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© 1987 by Thomas Zimmer

 

“Das können sie von mir doch nicht verlangen, Mister Chalsen!” hustete Nikels nervös. Chalsen war der Besitzer mehrerer Spielcasinos in der Stadt und außerdem noch Geschäftsmann. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er Nikels in die Augen sah.

“Aber Mister Nikels, für sie dürfte es doch eine Kleinigkeit bedeuten, mir die gewünschten Geheiminformationen des Projektes Skyfighter zu besorgen. Oder wollen sie etwa, dass ihr Chef - und im besonderen ihre Frau - von den Spielschulden, die sie bei mir haben, etwas erfahren?”

Nikels zuckte zusammen; der Angstschweiß lief ihm den Rücken hinunter. “Nein, um Himmels Willen. Ich besorge ihnen alles über das Projekt, mehr aber auch nicht. Die Informationen wiegen alle meine Schulden bei ihnen auf.”

Chalsen machte eine einladende Geste: “Natürlich, wenn ich die Informationen habe, werden wir diese lächerlichen Spielschulden vergessen. Ich wusste doch, dass sie ein vernünftiger Mann sind.”

Nikels verließ das Hinterzimmer des Spielcasinos.

“Sie werden ihn doch nicht so einfach aus der Hand geben, Boss?!”

“Natürlich nicht, Garred. Nikels wird uns noch einiges mehr besorgen!” Chalsen lehnte sich zufrieden in seinem dick gepolsterten Sessel zurück.

Eine Dogge berieselte gerade den rechten Vorderreifen eines gewissen Trans Ams, der vor einem Schnellimbissrestaurant geparkt war. Der grauhaarige, leicht untersetzte Hundebesitzer schaute gelassen zu.

“Sir, würden sie ihrem Hund eine andere Stelle zeigen? Ich bin schließlich kein Baum”, beschwerte sich K.I.T.T. Der alte Mann blickte zuerst verdutzt, dann entgegnete er: “Ich kann meinem Hund doch nicht sagen, wo er zu machen hat. Oder kannst du das etwa?”

“Tut mir leid, Sir, aber solche Bedürfnisse sind mir fremd”, entgegnete K.I.T.T. “Na bitte!” sagte der Alte und ging mit seiner Dogge weiter die Straße entlang.

Michael Knight schlenderte - noch auf einem Würstchen kauend - auf K.I.T.T. zu. Er trug wie üblich seine schwarze Lederjacke. K.I.T.T. öffnete ihm die Fahrertür.

 “Also los, Kumpel, wir wollen Devon und die anderen nicht warten lassen”, meinte Michael, während er seinen Wagen startete.

“Sie sollten für mich das nächste mal einen sicheren Parkplatz auswählen, wo ich nicht Angriffen von Hunden ausgesetzt bin, Michael.”

“Was?!” fragte Michael verwundert.

         “Ach, vergessen sie es.”

“Auch gut”, brummte Michael und trat das Gaspedal durch. Der TransAm fuhr an in Richtung Innenstadt. K.I.T.T. ließ die neuesten Country-Schlager erklingen, bei denen Michael mitsummte. Nach zehnminütiger Fahrt durch die Innenstadt hatten sie das Grundstück der Knight Foundation erreicht. R.C. kam ihnen entgegen.

“Na, auch schon da?” meinte er lachend.

“Sieht man wohl. Was gibts denn Neues?”

R.C. führte ihn zu Devons Büro. Dort wurden sie von Bonnie und Devon erwartet. Sie machten es sich auf den Stühlen, die um Devons massiven Schreibtisch platziert waren, bequem.

“Schön, sie zu sehen, Michael”, sagte Devon lächelnd. R.C. drehte sich zu Michael. “Bonnie konnte es auch nicht mehr erwarten”, grinste er.

“Blödmann!” fiel sie ein. “R.C. übernimmt sich langsam.”

Michael lachte laut.

“Da wir jetzt die Privatgespräche beendet haben, kommen wir nun zum eigentlichen Teil”, erklärte Devon sachlich.

“Devon, sie haben das Wort”, erwiderte R.C. gönnerhaft.

“Vielen Dank, R.C. Also, in zwei Tagen wird Ferrison Aircraft Industry den ersten Probeflug des neuen Kampfhubschraubers veranstalten. Viel Prominenz wird anwesend sein - wir übrigens auch, denn die Foundation hat viel Geld in die Entwicklung des Hubschraubers gesteckt”, informierte Miles.

Ort: Ferrison Aircraft

Zeit: 22:50 Uhr

“Guten Abend, Mr. Nikels. So spät noch auf den Beinen?” fragte der Wachmann.

“Ja, ich habe meine Unterlagen im Büro liegengelassen”, antwortete Nikels während er seinen Ausweis vorzeigte.

“Okay”, meinte der Wachmann, und Nikels Wagen fuhr durch das Tor dem Forschungsgebäude entgegen. Mit der Aktentasche in der rechten ging er auf den Eingang zu. Er schob seine Kennkarte in den Türcomputer, der ihm daraufhin die Sicherheitstüre öffnete. Zielstrebig steuerte Nikels den inneren Forschungssektor an, wobei er die Karte noch viermal benötigte.

Nach einer schier endlosen Zeit hatte er sein Büro erreicht. Hastig kramte er in seinem Schreibtisch, dann fand er endlich die Unterlagen. Seine linke betätigte den Einschalter des Kopierautomaten, und Nikels duplizierte ein Blatt nach dem anderen. Nervös zuckte sein Kopf nach allen Seiten seines Büros, dessen Wände aus Glas bestanden, damit er seine Abteilung jederzeit beaufsichtigen konnte. Plötzlich wurde die Bürotür von einem Wachmann geöffnet. Nikels fuhr nervös herum. “Was machen sie da?” klang die scharfe Frage des Wachmanns.

“Ich habe meine Unterlagen vergessen”, stotterte Nikels. Der Wachmann beäugte den Ausweis, dann warf er einen Blick auf den Kopierer. “In Ordnung, Mister Nikels. Schließen sie bitte hinter sich ab”, sagte er und verließ den Raum. Nikels ließ die angestaute Luft aus seinem Mund entweichen. Hastig kopierte er die restlichen Unterlagen; danach kehrte er zu seinem Auto zurück, mit dem er das Gelände verließ.

Am nächsten Tag machten Michael und K.I.T.T. wieder die Stadt unsicher. K.I.T.T. hatte sich in seine Cabriolet-Ausführung verwandelt. Der Fahrtwind zerwühlte Michaels Haar, der lässig seinen linken Arm aus der Türe hängen ließ.

“Michael, ich habe einen Anruf von Devon für sie”, informierte K.I.T.T.

“Na, dann auf den Monitor mit ihm, Kumpel.” Augenblicklich erhellte sich der Schirm und Devons Gesicht war zu erkennen.

“Michael, kommen sie so schnell wie möglich zu Ferrison Aircraft Industry. Alles weitere erfahren sie dort. Bis gleich.” Der Bildschirm erlosch wieder.

“Das war knapp. Also, Super Pursuit Mode, K.I.T.T.!” Michael drückte die grüne Taste; K.I.T.T. warf sich in sein Hochgeschwindigkeitsgewand. Das digitale Tachometer kletterte auf 260... 268... 270...

K.I.T.T. raste durch die Außenbezirke in Richtung Ferrison Aircraft. Staub wirbelte auf und hüllte den schwarzen Trans Am ein. Nach vier Minuten war das Ziel erreicht. Michael nahm den Super Pursuit Mode zurück und schaltete das Bremssystem ein, das den Wagen augenblicklich anhielt.

“Devon, was ist los?” wollte er wissen.

“Kommen sie”, erwiderte dieser knapp. Devon führte Michael in das Büro von Jonson Ferrison. Nachdem sie Platz genommen hatten, ergriff Ferrison das Wort:

“Letzte Nacht hat einer unserer Wachmänner Garbet Nikels beobachtet, wie dieser Unterlagen über das Projekt Skyfighter kopiert hat. Nikels ist der Leiter der Projektabteilung in meinem Betrieb und ein zuverlässiger Mitarbeiter. Deshalb kann ich es mir nicht vorstellen, dass er das getan hat.”

“Entschuldigen sie bitte, Mister Ferrison, aber um was handelt es sich bei dem Projekt Skyfighter überhaupt?” unterbrach Michael.

Ferrison schaute zu Devon. Als dieser nickte, fuhr er fort: “Es handelt sich dabei um unseren neuesten Kampfhubschrauber, den UX-11. Der UX-11 ist allen bisherigen Hubschraubern weit überlegen, da er mikroprozessorgesteuert ist. Dieser Prozessor sorgt dafür, dass nach dem Tod des Piloten der Helikopter nicht abstürzt, sondern den Gegner weiter angreift. Außerdem ist er mit Waffen bestückt, die weit über der Bewaffnung eines herkömmlichen Helikopters liegen. Der UX-11 ist die ultimative Waffe.”

“Ich verstehe. Was sagt Nikels zu den Anschuldigungen?” erkundigte sich Michael.

“Er streitet alles ab. Nikels hat ein festes Alibi für den Abend. Er war im Royal Flush; mehrere Augenzeugen haben ihn dort gesehen”, endete Ferrison.

“Michael, sie müssen herausfinden, was an der Sache dran ist. Die Unterlagen dürfen nicht in falsche Hände gelangen”, beschwor ihn Devon.

“Okay, ich werde mich um die Sache kümmern”, meinte Michael und stand auf.

“Sehr schön, Nikels”, sagte Chalsen zufrieden, als er die Geheimpapiere in den Händen hielt. Sein Ledersessel schwang herum. Nikels Hände verkrampften sich.

“Ich habe gehört, dass Ferrison schon morgen den UX-11 vorstellen will. Sie werden uns den Schlüssel für die Helikopterhalle beschaffen. Als Leiter des Projektes dürfte das für sie keine Schwierigkeit sein.”

“Was? Ich dachte, wir hätten...” schrie Nikels erregt.

“Sie denken zuviel, Nikels”, unterbrach ihn Chalsen. “Wollen sie, dass ihre Schulden bekannt werden?”

“Sie Schwein! Also gut, also gut, ich besorge ihnen den Schlüssel. Aber das ist dann das letzte, das ich für sie mache.”

“Natürlich. Vergessen sie aber nicht, dass ich es war, der für sie das Alibi arrangiert hat”, entgegnete Chalsen. Voller Zorn verließ er das Casino.

“Wenn er uns den Schlüssel gebracht hat, muss er verschwinden. Tote reden nicht”, sagte Chalsen langsam. Parker schaute ihn an. “Geht klar, Chef!”

Garred stürmte in das Hinterzimmer. “Vor der Tür steht ein schwarzer Trans Am. Er ist Nikels hierher gefolgt”, keuchte er. Chalsen starrte ihn an.

“Das ist dieser Knight. Wenn der hier rumschnüffelt...” Er stand auf, gab seinen beiden Leibwächtern einen Wink und betrat die Spielhalle. Hier herrschte reges Treiben. Glücksräder drehten sich, Chips wechselten ihre Besitzer, und über allem hing ein Schleier aus Zigarettendunst.

“Was für ein seltenes Vergnügen, Mister Knight”, lächelte Chalsen erheitert, als er auf diesen stieß.

“Ich weiß nicht, ob es ein Vergnügen ist. Was wollte Garbet Nikels hier?”

“Das, was alle meine Kunden hier tun”, erwiderte Chalsen überfreundlich.

“Fragt sich nur, welche Sorte von Kunden”, brummte Michael. “Nikels war auch gestern gegen 23 Uhr hier?!”

“Was sie nicht alles wissen, Mister Knight. Ich kümmere mich nicht um die Angelegenheiten meiner Kunden”, ging Chalsen darauf ein. “Wie wär’s, wollen sie nicht auch ein Spielchen wagen?”

“Nein, nicht in dieser Hinsicht. Schönen Tag noch”, verabschiedete sich Michael.

“Er weiß zuviel. Es muss aussehen wie ein Unfall, verstanden?”

“Okay, Boss”, erwiderten Garred und Parker gemeinsam.

“K.I.T.T., hier stinkt etwas gewaltig”, meinte Michael.

“Tut mir leid, Michael, aber meine Geruchssensoren können nichts feststellen”, antwortete K.I.T.T. nachdenklich.

“Ich meine die Sache mit Nikels”, stöhnte Michael genervt.

“Allerdings. Ich möchte sagen, dass Chalsen der Auftraggeber von Nikels ist. Das Alibi glauben sie doch selbst nicht!”

“Nein, aber warum macht Nikels das? Er hat doch einen guten Posten.”

Der Trans Am hatte die Stadt verlassen, fuhr die staubige Landstraße, die zum Ferrison - Testgelände führte, entlang. K.I.T.T. schaltete sich in den Computer von Nikels Bank.

“Michael, ich habe Nikels Kontostand überprüft. Er hat enorme Schulden. Ich würde auf Spielschulden bei Chalsen tippen.”

Michael nickte zustimmend.

“Michael, ein Wagen folgt uns.”

“Das bestätigt nur unseren Verdacht.”

Der Verfolger holte rasch auf, fuhr neben den Trans Am und versuchte, ihn von der Straße zu drängen. Immer wieder schlug er gegen K.I.T.T., dessen molekularverdichtete Außenhaut keinen Kratzer abbekam.

“Langsam wird’s langweilig”, meinte Michael, während er aufs Gas trat. Der TransAm schoss vor und drängte den Verfolger von der Straße.

“Michael, Vorsicht! Sie zielen mit einer Panzerfaust auf uns”, warnte K.I.T.T.

Noch ehe Michael reagieren konnte, flog ihnen ein Projektil nach und explodierte hinter K.I.T.T. Das Fahrzeug wurde von der Straße gerissen, fiel den Abhang hinunter, überschlug sich ein paar mal, bevor es sich zwischen zwei Felsblöcken verkeilte. K.I.T.T. versuchte vergeblich, sich zu befreien. Michael rührte sich nicht.

“Okay, der ist erledigt, Chef”, meinte Parker.

“Gute Arbeit, Jungs. Dieser Knight kann uns schon mal nicht mehr gefährlich werden. Parker, du wirst den UX-11 fliegen”, informierte Chalsen. “Sobald wir den Schlüssel haben, gehen wir zur Halle und schnappen uns das Ding. Unsere Freunde im Ostblock werden sicher ‘ne Menge Geld lockermachen.”

 Über die Straße donnerte der schwarze Sattelschlepper der Foundation. Im Fahrerhaus saß R.C.; der hörte aber Sportnachrichten und überließ deshalb dem Computer die Steuerung. Bonnie und Devon hielten sich im Hänger auf. Sie starrten auf den Computerbildschirm, auf dem die Umgebung aufgezeichnet war.

“Wir müssen ganz in der Nähe sein; die Signale werden immer stärker”, stellte Bonnie fest. Devon brummte etwas Unverständliches vor sich hin.

“Da vorn!” rief R.C. in die Funkanlage, die ihn mit dem Hänger verband. Er legte eine Vollbremsung hin, sodass Devon und Bonnie heftig durchgeschüttelt wurden.

“Michael! Michael, was ist passiert?” schrie R.C., als er auf K.I.T.T. zukam.

“Es geht ihm gut. Nur ein paar Prellungen. Aber ich stecke fest, R.C. Der Felsblock muss weg”, dröhnte K.I.T.T.

“In Ordnung, ich räum’ ihn mit dem Semi weg”, erwiderte R.C. Er holte das Stahlseil und wickelte es um den Fels. Das andere Ende hängte er in den Zughaken des Semi. Dröhnend setzte dieser sich in Bewegung. Langsam, Stück für Stück, zog er den Fels zur Seite. Michael erwachte inzwischen.

“Oh, Mann, alles tut mir weh, und mein Kopf summt”, keuchte er gequält.

“Jetzt ist ja alles in Ordnung, Michael”, meinte Bonnie liebevoll. Sie strich ihm durch sein Haar. Devon kam herangehastet.

“Michael, alles in Ordnung?”

“Ja, es geht, Devon. Ich weiß mit hundertprozentiger Sicherheit, wer die Papiere besitzt”, sagte Michael.

Wir wissen, wer die Papier hat, Michael”, verbesserte K.I.T.T.

“Okay, Kumpel. Devon, lassen sie morgen alle Sicherheitsvorkehrungen verdoppeln. Der Spielcasinobesitzer Chalsen wird versuchen, den UX-11 zu stehlen.”

“Ich werde sofort mit Ferrison sprechen. Was werden sie jetzt tun?”

“Ich fahr’ erst mal nach Hause und kurier’ meine Beulen aus. Wir sehen uns ja morgen.”

Damit gab Michael Gas. K.I.T.T. verschwand hinter der nächsten Kurve.

“Wir fahren auch. Ach ja, R.C., das nächste mal informieren sie uns vorher, wenn sie wieder so eine Vollbremsung hinlegen.” Devon rieb sich den Hinterkopf.

 “Geht klar, Chef.”

Ort: Ferrison-Testgelände

Zeit: 09:30 Uhr

“Los, Parker, zieh dir die Fliegerkombi über. Nikels, wo ist der Schlüssel?”

“Hier”, sagte dieser und gab Chalsen eine Kennkarte. “Am Tor der Halle ist ein Türcomputer, in den die Karte ‘reingeschoben werden muss. In der Halle sind nur zwei Mechaniker, die für die Wartung des Helikopters zuständig sind. Sie kennen die Piloten nicht, sodass sie keine Schwierigkeiten haben werden. Um 10 Uhr wird automatisch das Hallentor geöffnet. Ein vorheriges Öffnen ist unmöglich!”

“Sehr gut.” Chalsen ging auf Garred zu. “Du wirst mit Nikels eine kleine Spazierfahrt veranstalten.”

Garred nickte: “Geht klar.” Er zog Nikels am Arm in Richtung von Chalsens Auto.

“Wir hatten a...” Garred schlug ihn von hinten nieder.

“Laß ihn verschwinden”, sagte Chalsen. Garred verfrachtete Nikels in das Auto und fuhr los, während Parker und Chalsen zur Halle marschierten.

“Michael, da vorn fährt Chalsens Wagen!”

“Verdammt schnell. K.I.T.T., kannst du die Insassen erkennen?”

“Meine Scanner zeigen einen von Chalsens Leibwächtern und Nikels, der bewusstlos auf den Rücksitzen liegt.” Auf dem Schirm erschien das digitale Abbild des Fahrzeugs mit den Insassen.

“Da stimmt was nicht. Hinterher!” Der Trans Am beschleunigte. Die Fahrzeuge verließen die Stadt. Garred sah entsetzt in den Rückspiegel, in dem der Trans Am zu erkennen war. Er zog seine Magnum und feuerte auf K.I.T.T. Wirkungslos prallten die Kugeln von dessen Außenhaut ab. K.I.T.T. überholte, schleuderte so herum, dass er die Straße blockierte. Chalsens Wagen krachte in K.I.T.T.s Breitseite. Garred fiel mit dem Kopf gegen das Lenkrad und blieb bewusstlos liegen.

Michael rannte auf den Wagen zu. Er zog zuerst Nikels aus dem Wagen.

“K.I.T.T., ruf die Polizei und einen Krankenwagen!”

“Der UX... Chalsen... helfen”, stöhnte Nikels mit blutüberströmtem Kopf.

“Ruhig, der Krankenwagen kommt gleich”, beruhigte ihn Michael. “Was ist mit dem UX?”

“Chalsen... will...” Nikels versank wieder in Ohnmacht. Von der Ferne drangen die Sirenen der Polizei an Michaels Ohr. Er sprang in seinen Trans Am.

“Los, Super Pursuit Mode!”

K.I.T.T. raste mit 270 Meilen davon.

“Und jetzt, meine Damen und Herren, zeigt ihnen Ferrison Aircraft den neuen UX-11. Dieser Kampfhubschrauber ist allen bisherigen Helikoptern weit überlegen. Bestückt mit den tödlichsten Waffen ist er unübertroffen”, klang Jonson Ferrisons Stimme aus den Lautsprechern.

Die Menschenmenge wartete gespannt. Unter ihnen befanden sich auch R.C., Bonnie und Devon. Die Hangartüren öffneten sich knarrend. Heraus kam der UX-11, der sehr dem PAH-2 von Bölkow-Blohm ähnelte. Parker zog die Maschine in die Höhe, bis sie etwa acht Meter über dem Boden schwebte. Dann schwenkte er den UX in Richtung der Halle. Parker aktivierte die beiden 30mm-Kanonen, mit denen er die Halle unter Feuer nahm. Die Kugeln schlugen durch die Wände. Trümmerstücke wirbelten durch die Luft.

“Was ist da los?” fragte Ferrison seinen Sicherheitsbeauftragten. Panik brach aus. Die Menschenmenge stürmte zu den Ausgängen.

“Verdammt, Chalsen hat den UX bereits”, fluchte Devon, als er mit Bonnie in Deckung ging. Die Leute flüchteten wild durcheinander.

“Gut gemacht, Parker”, lachte Chalsen. Eine PARS-Rakete schoss aus der linken Halterung. Sie verwandelte die Halle in einen grellen Feuerball.

“Okay, jetzt weg hier!”, wies Chalsen Parker an.

“Chef, das Radar zeigt ein Fahrzeug. Es kommt ziemlich schnell auf uns zu.” Parker bediente den Monitor, und K.I.T.T. war zu erkennen.

“Ich dachte, ihr hättet ihn erledigt?”

“Das dachte ich auch. Aber er kann uns nicht gefährlich werden.”

“Los, mach ihn fertig!” flüsterte Chalsen nervös.

“Hauen wir lieber ab, Chef”, antwortete Parker.

“Nein, dazu haben wir nachher genug Zeit. Geben wir Mister Knight ein schönes Abschiedsgeschenk.”

“Michael, der UX kommt auf uns zu. Meine Sensoren zeigen an, dass die Waffensystem voll aktiviert sind!”

“Paß auf, K.I.T.T., jetzt geht’s rund!” presste Michael durch die Lippen. Eine HOT-2-Rakete schlug neben dem Trans Am ein. K.I.T.T. wirbelte herum. Hart zog Michael seinen Wagen auf die andere Seite. Der UX wendete zu einem neuen Angriff. Die Bordkanonen spieen tödliches Feuer. Eine PARS wurde abgefeuert. Immer wilder schaukelte K.I.T.T. hin und her. Michael versuchte verbissen, den gegnerischen Geschossen auszuweichen. Der schwarze Trans Am schleuderte auf der Sandfläche der nahe gelegenen Steinmauer entgegen.

Wieder kam der UX-11 auf den Trans Am zu. Links und rechts schlugen immer weitere Geschosse ein, rissen Unmengen von Staub und Gestein in die Höhe. Bals war der Kampfplatz von einem Staubschleier umgeben. K.I.T.T. hatte die Mauer fast erreicht, doch die Bordkanonen zerfetzten sie, bevor das Fahrzeug sie erreichen konnte.

“Paß auf, wenn er nahe genug ist, brauch’ ich vollen Turbo Boost!” keuchte Michael.

“Aber was wollen sie tun, Michael?”

“Fliegen, K.I.T.T.”

“Oh, nein, sie wissen genau, dass ich Fliegen hasse.” Nur vier Meter entfernt schwebte der Hubschrauber, lauerte auf sein Opfer. Langsam kam er näher.

“Jetzt!” schrie Michael. K.I.T.T. wurde von der Gewalt des Turbo Boosts in die Höhe geschleudert, genau auf den UX zu. Der Trans Am streifte wie ein Geschoß den Hubschrauber. Die Helikoptertüre wurde aus der Halterung gerissen. Parker ebenfalls. Beide fielen zu Boden. Der Bordcomputer übernahm in diesem Augenblick die Kontrolle über den UX-11, da seine Logikkreise einen Ausfall des Piloten registrierten. Chalsen krallte sich in seinem Sitz fest. Plötzlich waren die Waffensysteme leer geschossen. Der Helikopter suchte nach K.I.T.T.

“Was passiert, wenn alle Waffen abgefeuert wurden?” fragte Devon.

“Dann wird der UX- vorausgesetzt, der Pilot ist nicht mehr im Cockpit - auf Kollisionskurs mit seinem Gegner gehen”, klang Ferrisons Antwort.

“Michael, der UX ist auf Kollisionskurs mit uns.” Im Sturzflug raste der Hubschrauber auf den Trans Am zu. Nur noch sechs Meter trennten die beiden. Fünf... vier...

Turbo Boost, K.I.T.T.!” schrie Michael laut. K.I.T.T. sprang über den UX und jagte davon. Hinter ihm verging der Hubschrauber in einer bunt schillernden Explosion. Brennende Teile wirbelten umher. Die werkseigenen Löschfahrzeuge trafen ein.

“Alles okay, K.I.T.T.?” erkundigte sich Michael, als er den Wagen abbremste.

“Einige Primärschaltkreise sind beschädigt worden. Aber das wird R.C. wieder reparieren”, erwiderte K.I.T.T. Michael stieg aus und ging auf Devon und die anderen zu, die ihn bereits erwarteten.

“Ich schätze, von Chalsen wird nicht mehr viel übrig sein”, meinte er.

 “Nein. Der Pilot hat sich das Genick gebrochen, als er aus dem UX fiel”, sagte Devon. Ferrison kam auf sie zu.

“Das Krankenhaus hat eben angerufen. Nikels wird überleben.”

 “Mann, das war ja irre!” kommentierte R.C. freudig.

“R.C., ich hoffe inständig, dass sie nicht versuchen werden, mit dem Semi solche Kunststücke zu veranstalten”, meinte Devon.

“Keine Sorge, Chef. Und wenn, dann werd’ ich sie schon vorher informieren”, lächelte R.C.

Als Bonnie, Michael, R.C. und Ferrison Devons entsetztes Gesicht sahen, mussten sie laut auflachen.