
© 1987 by Thomas
Zimmer
“Das können sie von mir doch nicht
verlangen, Mister Chalsen!” hustete Nikels nervös. Chalsen war der
Besitzer mehrerer Spielcasinos in der Stadt und außerdem noch
Geschäftsmann. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er Nikels in die
Augen sah.
“Aber Mister Nikels, für sie dürfte es
doch eine Kleinigkeit bedeuten, mir die gewünschten Geheiminformationen
des Projektes Skyfighter zu besorgen. Oder wollen sie etwa, dass
ihr Chef - und im besonderen ihre Frau - von den Spielschulden, die sie
bei mir haben, etwas erfahren?”
Nikels zuckte zusammen; der
Angstschweiß lief ihm den Rücken hinunter. “Nein, um Himmels Willen. Ich
besorge ihnen alles über das Projekt, mehr aber auch nicht. Die
Informationen wiegen alle meine Schulden bei ihnen auf.”
Chalsen machte eine einladende Geste:
“Natürlich, wenn ich die Informationen habe, werden wir diese
lächerlichen Spielschulden vergessen. Ich wusste doch, dass sie ein
vernünftiger Mann sind.”
Nikels verließ das Hinterzimmer des
Spielcasinos.
“Sie werden ihn doch nicht so einfach
aus der Hand geben, Boss?!”
“Natürlich nicht, Garred. Nikels wird
uns noch einiges mehr besorgen!” Chalsen lehnte sich zufrieden in seinem
dick gepolsterten Sessel zurück.
Eine Dogge berieselte gerade den rechten
Vorderreifen eines gewissen Trans Ams, der vor einem
Schnellimbissrestaurant geparkt war. Der grauhaarige, leicht untersetzte
Hundebesitzer schaute gelassen zu.
“Sir, würden sie ihrem Hund eine
andere Stelle zeigen? Ich bin schließlich kein Baum”, beschwerte
sich K.I.T.T. Der alte Mann blickte zuerst verdutzt, dann entgegnete er:
“Ich kann meinem Hund doch nicht sagen, wo er zu machen hat. Oder kannst
du das etwa?”
“Tut mir leid, Sir, aber solche
Bedürfnisse sind mir fremd”, entgegnete K.I.T.T. “Na bitte!” sagte
der Alte und ging mit seiner Dogge weiter die Straße entlang.
Michael Knight schlenderte - noch auf
einem Würstchen kauend - auf K.I.T.T. zu. Er trug wie üblich seine
schwarze Lederjacke. K.I.T.T. öffnete ihm die Fahrertür.
“Also los, Kumpel, wir wollen Devon
und die anderen nicht warten lassen”, meinte Michael, während er seinen
Wagen startete.
“Sie sollten für mich das nächste
mal einen sicheren Parkplatz auswählen, wo ich nicht Angriffen von
Hunden ausgesetzt bin, Michael.”
“Was?!” fragte Michael verwundert.
“Ach, vergessen sie es.”
“Auch gut”, brummte Michael und trat
das Gaspedal durch. Der TransAm fuhr an in Richtung Innenstadt. K.I.T.T.
ließ die neuesten Country-Schlager erklingen, bei denen Michael
mitsummte. Nach zehnminütiger Fahrt durch die Innenstadt hatten sie das
Grundstück der Knight Foundation erreicht. R.C. kam ihnen entgegen.
“Na, auch schon da?” meinte er
lachend.
“Sieht man wohl. Was gibts denn
Neues?”
R.C. führte ihn zu Devons Büro. Dort
wurden sie von Bonnie und Devon erwartet. Sie machten es sich auf den
Stühlen, die um Devons massiven Schreibtisch platziert waren, bequem.
“Schön, sie zu sehen, Michael”, sagte
Devon lächelnd. R.C. drehte sich zu Michael. “Bonnie konnte es auch
nicht mehr erwarten”, grinste er.
“Blödmann!” fiel sie ein. “R.C.
übernimmt sich langsam.”
Michael lachte laut.
“Da wir jetzt die Privatgespräche
beendet haben, kommen wir nun zum eigentlichen Teil”, erklärte Devon
sachlich.
“Devon, sie haben das Wort”, erwiderte
R.C. gönnerhaft.
“Vielen Dank, R.C. Also, in zwei Tagen
wird Ferrison Aircraft Industry den ersten Probeflug des neuen
Kampfhubschraubers veranstalten. Viel Prominenz wird anwesend sein - wir
übrigens auch, denn die Foundation hat viel Geld in die Entwicklung des
Hubschraubers gesteckt”, informierte Miles.
Ort: Ferrison Aircraft
Zeit: 22:50 Uhr
“Guten Abend, Mr. Nikels. So spät noch
auf den Beinen?” fragte der Wachmann.
“Ja, ich habe meine Unterlagen im Büro
liegengelassen”, antwortete Nikels während er seinen Ausweis vorzeigte.
“Okay”, meinte der Wachmann, und
Nikels Wagen fuhr durch das Tor dem Forschungsgebäude entgegen. Mit der
Aktentasche in der rechten ging er auf den Eingang zu. Er schob seine
Kennkarte in den Türcomputer, der ihm daraufhin die Sicherheitstüre
öffnete. Zielstrebig steuerte Nikels den inneren Forschungssektor an,
wobei er die Karte noch viermal benötigte.
Nach einer schier endlosen Zeit hatte er
sein Büro erreicht. Hastig kramte er in seinem Schreibtisch, dann fand er
endlich die Unterlagen. Seine linke betätigte den Einschalter des
Kopierautomaten, und Nikels duplizierte ein Blatt nach dem anderen. Nervös
zuckte sein Kopf nach allen Seiten seines Büros, dessen Wände aus Glas
bestanden, damit er seine Abteilung jederzeit beaufsichtigen konnte.
Plötzlich wurde die Bürotür von einem Wachmann geöffnet. Nikels fuhr
nervös herum. “Was machen sie da?” klang die scharfe Frage des Wachmanns.
“Ich habe meine Unterlagen vergessen”,
stotterte Nikels. Der Wachmann beäugte den Ausweis, dann warf er einen
Blick auf den Kopierer. “In Ordnung, Mister Nikels. Schließen sie bitte
hinter sich ab”, sagte er und verließ den Raum. Nikels ließ die
angestaute Luft aus seinem Mund entweichen. Hastig kopierte er die
restlichen Unterlagen; danach kehrte er zu seinem Auto zurück, mit dem
er das Gelände verließ.
Am nächsten Tag machten Michael und
K.I.T.T. wieder die Stadt unsicher. K.I.T.T. hatte sich in seine
Cabriolet-Ausführung verwandelt. Der Fahrtwind zerwühlte Michaels Haar,
der lässig seinen linken Arm aus der Türe hängen ließ.
“Michael, ich habe einen Anruf von
Devon für sie”, informierte K.I.T.T.
“Na, dann auf den Monitor mit ihm,
Kumpel.” Augenblicklich erhellte sich der Schirm und Devons Gesicht war
zu erkennen.
“Michael, kommen sie so schnell wie
möglich zu Ferrison Aircraft Industry. Alles weitere erfahren sie dort.
Bis gleich.” Der Bildschirm erlosch wieder.
“Das war knapp. Also, Super Pursuit
Mode, K.I.T.T.!” Michael drückte die grüne Taste; K.I.T.T. warf sich
in sein Hochgeschwindigkeitsgewand. Das digitale Tachometer kletterte
auf 260... 268... 270...
K.I.T.T. raste durch die Außenbezirke in
Richtung Ferrison Aircraft. Staub wirbelte auf und hüllte den schwarzen
Trans Am ein. Nach vier Minuten war das Ziel erreicht. Michael nahm den
Super Pursuit Mode zurück und schaltete das Bremssystem ein, das den
Wagen augenblicklich anhielt.
“Devon, was ist los?” wollte er
wissen.
“Kommen sie”, erwiderte dieser knapp.
Devon führte Michael in das Büro von Jonson Ferrison. Nachdem sie Platz
genommen hatten, ergriff Ferrison das Wort:
“Letzte Nacht hat einer unserer
Wachmänner Garbet Nikels beobachtet, wie dieser Unterlagen über das
Projekt Skyfighter kopiert hat. Nikels ist der Leiter der
Projektabteilung in meinem Betrieb und ein zuverlässiger Mitarbeiter.
Deshalb kann ich es mir nicht vorstellen, dass er das getan hat.”
“Entschuldigen sie bitte, Mister
Ferrison, aber um was handelt es sich bei dem Projekt Skyfighter
überhaupt?” unterbrach Michael.
Ferrison schaute zu Devon. Als dieser
nickte, fuhr er fort: “Es handelt sich dabei um unseren neuesten
Kampfhubschrauber, den UX-11. Der UX-11 ist allen bisherigen Hubschraubern
weit überlegen, da er mikroprozessorgesteuert ist. Dieser Prozessor sorgt
dafür, dass nach dem Tod des Piloten der Helikopter nicht abstürzt,
sondern den Gegner weiter angreift. Außerdem ist er mit Waffen bestückt,
die weit über der Bewaffnung eines herkömmlichen Helikopters liegen. Der
UX-11 ist die ultimative Waffe.”
“Ich verstehe. Was sagt Nikels zu den
Anschuldigungen?” erkundigte sich Michael.
“Er streitet alles ab. Nikels hat ein
festes Alibi für den Abend. Er war im Royal Flush; mehrere
Augenzeugen haben ihn dort gesehen”, endete Ferrison.
“Michael, sie müssen herausfinden, was
an der Sache dran ist. Die Unterlagen dürfen nicht in falsche Hände
gelangen”, beschwor ihn Devon.
“Okay, ich werde mich um die Sache
kümmern”, meinte Michael und stand auf.
“Sehr schön, Nikels”, sagte Chalsen
zufrieden, als er die Geheimpapiere in den Händen hielt. Sein
Ledersessel schwang herum. Nikels Hände verkrampften sich.
“Ich habe gehört, dass Ferrison schon
morgen den UX-11 vorstellen will. Sie werden uns den Schlüssel für die
Helikopterhalle beschaffen. Als Leiter des Projektes dürfte das für sie
keine Schwierigkeit sein.”
“Was? Ich dachte, wir hätten...”
schrie Nikels erregt.
“Sie denken zuviel, Nikels”,
unterbrach ihn Chalsen. “Wollen sie, dass ihre Schulden bekannt werden?”
“Sie Schwein! Also gut, also gut, ich
besorge ihnen den Schlüssel. Aber das ist dann das letzte, das ich für
sie mache.”
“Natürlich. Vergessen sie aber nicht,
dass ich es war, der für sie das Alibi arrangiert hat”, entgegnete
Chalsen. Voller Zorn verließ er das Casino.
“Wenn er uns den Schlüssel gebracht
hat, muss er verschwinden. Tote reden nicht”, sagte Chalsen langsam.
Parker schaute ihn an. “Geht klar, Chef!”
Garred stürmte in das Hinterzimmer.
“Vor der Tür steht ein schwarzer Trans Am. Er ist Nikels hierher
gefolgt”, keuchte er. Chalsen starrte ihn an.
“Das ist dieser Knight. Wenn der hier
rumschnüffelt...” Er stand auf, gab seinen beiden Leibwächtern einen
Wink und betrat die Spielhalle. Hier herrschte reges Treiben.
Glücksräder drehten sich, Chips wechselten ihre Besitzer, und über allem
hing ein Schleier aus Zigarettendunst.
“Was für ein seltenes Vergnügen,
Mister Knight”, lächelte Chalsen erheitert, als er auf diesen stieß.
“Ich weiß nicht, ob es ein Vergnügen
ist. Was wollte Garbet Nikels hier?”
“Das, was alle meine Kunden hier tun”,
erwiderte Chalsen überfreundlich.
“Fragt sich nur, welche Sorte von
Kunden”, brummte Michael. “Nikels war auch gestern gegen 23 Uhr hier?!”
“Was sie nicht alles wissen, Mister
Knight. Ich kümmere mich nicht um die Angelegenheiten meiner Kunden”,
ging Chalsen darauf ein. “Wie wär’s, wollen sie nicht auch ein Spielchen
wagen?”
“Nein, nicht in dieser Hinsicht.
Schönen Tag noch”, verabschiedete sich Michael.
“Er weiß zuviel. Es muss aussehen wie
ein Unfall, verstanden?”
“Okay, Boss”, erwiderten Garred und
Parker gemeinsam.
“K.I.T.T., hier stinkt etwas
gewaltig”, meinte Michael.
“Tut mir leid, Michael, aber meine
Geruchssensoren können nichts feststellen”, antwortete K.I.T.T.
nachdenklich.
“Ich meine die Sache mit Nikels”,
stöhnte Michael genervt.
“Allerdings. Ich möchte sagen, dass
Chalsen der Auftraggeber von Nikels ist. Das Alibi glauben sie doch
selbst nicht!”
“Nein, aber warum macht Nikels das? Er
hat doch einen guten Posten.”
Der Trans Am hatte die Stadt verlassen,
fuhr die staubige Landstraße, die zum Ferrison - Testgelände führte,
entlang. K.I.T.T. schaltete sich in den Computer von Nikels Bank.
“Michael, ich habe Nikels
Kontostand überprüft. Er hat enorme Schulden. Ich würde auf
Spielschulden bei Chalsen tippen.”
Michael nickte zustimmend.
“Michael, ein Wagen folgt uns.”
“Das bestätigt nur unseren Verdacht.”
Der Verfolger holte rasch auf, fuhr
neben den Trans Am und versuchte, ihn von der Straße zu drängen. Immer
wieder schlug er gegen K.I.T.T., dessen molekularverdichtete Außenhaut
keinen Kratzer abbekam.
“Langsam wird’s langweilig”, meinte
Michael, während er aufs Gas trat. Der TransAm schoss vor und drängte
den Verfolger von der Straße.
“Michael, Vorsicht! Sie zielen mit
einer Panzerfaust auf uns”, warnte K.I.T.T.
Noch ehe Michael reagieren konnte, flog
ihnen ein Projektil nach und explodierte hinter K.I.T.T. Das Fahrzeug
wurde von der Straße gerissen, fiel den Abhang hinunter, überschlug sich
ein paar mal, bevor es sich zwischen zwei Felsblöcken verkeilte. K.I.T.T.
versuchte vergeblich, sich zu befreien. Michael rührte sich nicht.
“Okay, der ist erledigt, Chef”, meinte
Parker.
“Gute Arbeit, Jungs. Dieser Knight
kann uns schon mal nicht mehr gefährlich werden. Parker, du wirst den
UX-11 fliegen”, informierte Chalsen. “Sobald wir den Schlüssel haben,
gehen wir zur Halle und schnappen uns das Ding. Unsere Freunde im
Ostblock werden sicher ‘ne Menge Geld lockermachen.”
Über die Straße donnerte der schwarze
Sattelschlepper der Foundation. Im Fahrerhaus saß R.C.; der hörte aber
Sportnachrichten und überließ deshalb dem Computer die Steuerung. Bonnie
und Devon hielten sich im Hänger auf. Sie starrten auf den
Computerbildschirm, auf dem die Umgebung aufgezeichnet war.
“Wir müssen ganz in der Nähe sein; die
Signale werden immer stärker”, stellte Bonnie fest. Devon brummte etwas
Unverständliches vor sich hin.
“Da vorn!” rief R.C. in die
Funkanlage, die ihn mit dem Hänger verband. Er legte eine Vollbremsung
hin, sodass Devon und Bonnie heftig durchgeschüttelt wurden.
“Michael! Michael, was ist passiert?”
schrie R.C., als er auf K.I.T.T. zukam.
“Es geht ihm gut. Nur ein paar
Prellungen. Aber ich stecke fest, R.C. Der Felsblock muss weg”,
dröhnte K.I.T.T.
“In Ordnung, ich räum’ ihn mit dem
Semi weg”, erwiderte R.C. Er holte das Stahlseil und wickelte es um den
Fels. Das andere Ende hängte er in den Zughaken des Semi. Dröhnend
setzte dieser sich in Bewegung. Langsam, Stück für Stück, zog er den
Fels zur Seite. Michael erwachte inzwischen.
“Oh, Mann, alles tut mir weh, und mein
Kopf summt”, keuchte er gequält.
“Jetzt ist ja alles in Ordnung,
Michael”, meinte Bonnie liebevoll. Sie strich ihm durch sein Haar. Devon
kam herangehastet.
“Michael, alles in Ordnung?”
“Ja, es geht, Devon. Ich weiß mit
hundertprozentiger Sicherheit, wer die Papiere besitzt”, sagte Michael.
“Wir wissen, wer die Papier
hat, Michael”, verbesserte K.I.T.T.
“Okay, Kumpel. Devon, lassen sie
morgen alle Sicherheitsvorkehrungen verdoppeln. Der Spielcasinobesitzer
Chalsen wird versuchen, den UX-11 zu stehlen.”
“Ich werde sofort mit Ferrison
sprechen. Was werden sie jetzt tun?”
“Ich fahr’ erst mal nach Hause und
kurier’ meine Beulen aus. Wir sehen uns ja morgen.”
Damit gab Michael Gas. K.I.T.T.
verschwand hinter der nächsten Kurve.
“Wir fahren auch. Ach ja, R.C., das
nächste mal informieren sie uns vorher, wenn sie wieder so eine
Vollbremsung hinlegen.” Devon rieb sich den Hinterkopf.
“Geht klar, Chef.”
Ort: Ferrison-Testgelände
Zeit: 09:30 Uhr
“Los, Parker, zieh dir die
Fliegerkombi über. Nikels, wo ist der Schlüssel?”
“Hier”, sagte dieser und gab Chalsen
eine Kennkarte. “Am Tor der Halle ist ein Türcomputer, in den die Karte
‘reingeschoben werden muss. In der Halle sind nur zwei Mechaniker, die
für die Wartung des Helikopters zuständig sind. Sie kennen die Piloten
nicht, sodass sie keine Schwierigkeiten haben werden. Um 10 Uhr wird
automatisch das Hallentor geöffnet. Ein vorheriges Öffnen ist
unmöglich!”
“Sehr gut.” Chalsen ging auf Garred
zu. “Du wirst mit Nikels eine kleine Spazierfahrt veranstalten.”
Garred nickte: “Geht klar.” Er zog
Nikels am Arm in Richtung von Chalsens Auto.
“Wir hatten a...” Garred schlug ihn
von hinten nieder.
“Laß ihn verschwinden”, sagte Chalsen.
Garred verfrachtete Nikels in das Auto und fuhr los, während Parker und
Chalsen zur Halle marschierten.
“Michael, da vorn fährt Chalsens
Wagen!”
“Verdammt schnell. K.I.T.T., kannst du
die Insassen erkennen?”
“Meine Scanner zeigen einen von
Chalsens Leibwächtern und Nikels, der bewusstlos auf den Rücksitzen
liegt.” Auf dem Schirm erschien das digitale Abbild des Fahrzeugs
mit den Insassen.
“Da stimmt was nicht. Hinterher!” Der
Trans Am beschleunigte. Die Fahrzeuge verließen die Stadt. Garred sah
entsetzt in den Rückspiegel, in dem der Trans Am zu erkennen war. Er zog
seine Magnum und feuerte auf K.I.T.T. Wirkungslos prallten die Kugeln
von dessen Außenhaut ab. K.I.T.T. überholte, schleuderte so herum, dass
er die Straße blockierte. Chalsens Wagen krachte in K.I.T.T.s
Breitseite. Garred fiel mit dem Kopf gegen das Lenkrad und blieb
bewusstlos liegen.
Michael rannte auf den Wagen zu. Er zog
zuerst Nikels aus dem Wagen.
“K.I.T.T., ruf die Polizei und einen
Krankenwagen!”
“Der UX... Chalsen... helfen”, stöhnte
Nikels mit blutüberströmtem Kopf.
“Ruhig, der Krankenwagen kommt
gleich”, beruhigte ihn Michael. “Was ist mit dem UX?”
“Chalsen... will...” Nikels versank
wieder in Ohnmacht. Von der Ferne drangen die Sirenen der Polizei an
Michaels Ohr. Er sprang in seinen Trans Am.
“Los, Super Pursuit Mode!”
K.I.T.T. raste mit 270 Meilen davon.
“Und jetzt, meine Damen und Herren,
zeigt ihnen Ferrison Aircraft den neuen UX-11. Dieser Kampfhubschrauber
ist allen bisherigen Helikoptern weit überlegen. Bestückt mit den
tödlichsten Waffen ist er unübertroffen”, klang Jonson Ferrisons Stimme
aus den Lautsprechern.
Die Menschenmenge wartete gespannt.
Unter ihnen befanden sich auch R.C., Bonnie und Devon. Die Hangartüren
öffneten sich knarrend. Heraus kam der UX-11, der sehr dem PAH-2 von
Bölkow-Blohm ähnelte. Parker zog die Maschine in die Höhe, bis sie etwa
acht Meter über dem Boden schwebte. Dann schwenkte er den UX in Richtung
der Halle. Parker aktivierte die beiden 30mm-Kanonen, mit denen er die
Halle unter Feuer nahm. Die Kugeln schlugen durch die Wände. Trümmerstücke
wirbelten durch die Luft.
“Was ist da los?” fragte Ferrison
seinen Sicherheitsbeauftragten. Panik brach aus. Die Menschenmenge
stürmte zu den Ausgängen.
“Verdammt, Chalsen hat den UX
bereits”, fluchte Devon, als er mit Bonnie in Deckung ging. Die Leute
flüchteten wild durcheinander.
“Gut gemacht, Parker”, lachte Chalsen.
Eine PARS-Rakete schoss aus der linken Halterung. Sie verwandelte die
Halle in einen grellen Feuerball.
“Okay, jetzt weg hier!”, wies Chalsen
Parker an.
“Chef, das Radar zeigt ein Fahrzeug.
Es kommt ziemlich schnell auf uns zu.” Parker bediente den Monitor, und
K.I.T.T. war zu erkennen.
“Ich dachte, ihr hättet ihn erledigt?”
“Das dachte ich auch. Aber er kann uns
nicht gefährlich werden.”
“Los, mach ihn fertig!” flüsterte
Chalsen nervös.
“Hauen wir lieber ab, Chef”,
antwortete Parker.
“Nein, dazu haben wir nachher genug
Zeit. Geben wir Mister Knight ein schönes Abschiedsgeschenk.”
“Michael, der UX kommt auf uns zu.
Meine Sensoren zeigen an, dass die Waffensystem voll aktiviert sind!”
“Paß auf, K.I.T.T., jetzt geht’s
rund!” presste Michael durch die Lippen. Eine HOT-2-Rakete schlug neben
dem Trans Am ein. K.I.T.T. wirbelte herum. Hart zog Michael seinen Wagen
auf die andere Seite. Der UX wendete zu einem neuen Angriff. Die
Bordkanonen spieen tödliches Feuer. Eine PARS wurde abgefeuert. Immer
wilder schaukelte K.I.T.T. hin und her. Michael versuchte verbissen, den
gegnerischen Geschossen auszuweichen. Der schwarze Trans Am schleuderte
auf der Sandfläche der nahe gelegenen Steinmauer entgegen.
Wieder kam der UX-11 auf den Trans Am
zu. Links und rechts schlugen immer weitere Geschosse ein, rissen Unmengen
von Staub und Gestein in die Höhe. Bals war der Kampfplatz von einem
Staubschleier umgeben. K.I.T.T. hatte die Mauer fast erreicht, doch die
Bordkanonen zerfetzten sie, bevor das Fahrzeug sie erreichen konnte.
“Paß auf, wenn er nahe genug ist,
brauch’ ich vollen Turbo Boost!” keuchte Michael.
“Aber was wollen sie tun, Michael?”
“Fliegen, K.I.T.T.”
“Oh, nein, sie wissen genau, dass
ich Fliegen hasse.” Nur vier Meter entfernt schwebte der
Hubschrauber, lauerte auf sein Opfer. Langsam kam er näher.
“Jetzt!” schrie Michael. K.I.T.T.
wurde von der Gewalt des Turbo Boosts in die Höhe geschleudert,
genau auf den UX zu. Der Trans Am streifte wie ein Geschoß den
Hubschrauber. Die Helikoptertüre wurde aus der Halterung gerissen.
Parker ebenfalls. Beide fielen zu Boden. Der Bordcomputer übernahm in
diesem Augenblick die Kontrolle über den UX-11, da seine Logikkreise
einen Ausfall des Piloten registrierten. Chalsen krallte sich in seinem
Sitz fest. Plötzlich waren die Waffensysteme leer geschossen. Der
Helikopter suchte nach K.I.T.T.
“Was passiert, wenn alle Waffen
abgefeuert wurden?” fragte Devon.
“Dann wird der UX- vorausgesetzt, der
Pilot ist nicht mehr im Cockpit - auf Kollisionskurs mit seinem Gegner
gehen”, klang Ferrisons Antwort.
“Michael, der UX ist auf
Kollisionskurs mit uns.” Im Sturzflug raste der Hubschrauber auf den
Trans Am zu. Nur noch sechs Meter trennten die beiden. Fünf... vier...
“Turbo Boost, K.I.T.T.!” schrie
Michael laut. K.I.T.T. sprang über den UX und jagte davon. Hinter ihm
verging der Hubschrauber in einer bunt schillernden Explosion. Brennende
Teile wirbelten umher. Die werkseigenen Löschfahrzeuge trafen ein.
“Alles okay, K.I.T.T.?” erkundigte
sich Michael, als er den Wagen abbremste.
“Einige Primärschaltkreise sind
beschädigt worden. Aber das wird R.C. wieder reparieren”, erwiderte
K.I.T.T. Michael stieg aus und ging auf Devon und die anderen zu, die
ihn bereits erwarteten.
“Ich schätze, von Chalsen wird nicht
mehr viel übrig sein”, meinte er.
“Nein. Der Pilot hat sich das Genick
gebrochen, als er aus dem UX fiel”, sagte Devon. Ferrison kam auf sie
zu.
“Das Krankenhaus hat eben angerufen.
Nikels wird überleben.”
“Mann, das war ja irre!” kommentierte
R.C. freudig.
“R.C., ich hoffe inständig, dass sie
nicht versuchen werden, mit dem Semi solche Kunststücke zu
veranstalten”, meinte Devon.
“Keine Sorge, Chef. Und wenn, dann
werd’ ich sie schon vorher informieren”, lächelte R.C.
Als Bonnie, Michael, R.C. und Ferrison
Devons entsetztes Gesicht sahen, mussten sie laut auflachen.
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