
© 1987 by Thomas
Zimmer
Ruhig und friedlich lag das massive
Blockhaus mitten in den verschneiten Bergen. Nur eine schmale,
unbefestigte Straße führte von der nahe gelegenen Kleinstadt zu dem Haus,
in dem der Kernphysiker Dr. Mattheus Smith wohnte. Weitab von den stress
überladenen Labors konnte er hier in aller Ruhe seine Experimente
durchführen. Zu diesem Zweck war der Keller des Hauses zu einem
umfangreichen Labor ausgebaut worden. Gespannt betrachtete Smith gerade
eine Kernverschmelzung durch den Mikrovergrößerer. Den dunkelblauen Wagen,
der sich langsam seinem Haus näherte, bemerkte er nicht. Zwei in dicke
Parkas gekleidete Männer stiegen aus dem Wagen. Jeder zückte eine Walther
P5. Zielstrebig steuerten beide den Hauseingang an und betätigten mehrmals
die Klingel. Smith schaltete verärgert die Versuchsanordnung ab. “Ja, ja,
ich komm’ ja schon”, brummte Smith, während er zur Tür eilte. Als er diese
öffnete, zielten zwei Pistolen auf seinen Körper.
“Was soll das?” fragte er entsetzt.
“Wir interessieren uns für ein kleines
Gerät, das sich in ihrem Besitz befindet”, entgegnete einer der Männer
ruhig.
“Nichts werden sie von mir bekommen!”
“Aber, aber, das könnte nur der
Gesundheit ihrer Tochter schaden.”
“Was ist mit meiner Tochter?”
stotterte Smith bleich.
Der bärtige Mann lächelte. “Noch
nichts, aber sie möchten doch sicher nicht, daß sie an “Bleivergiftung”
stirbt, oder?”
Der schwarze Trans Am raste einsam die
weite Gebirgsstraße entlang. In seinem Inneren führte Michael Knight ein
angeregtes Gespräch mit K.I.T.T.:
“Du hast mich da in eine ganz schön
verzwickte Lage gebracht, Kumpel.”
“Tut mir leid, Michael, aber sie
ließen mir keine andere Wahl. Ihren Angriff mit dem Springer konnte ich
nur mit der Dame kontern”, quäkte K.I.T.T. herum. Sein Gegner legte
die Stirn in Falten.
“Und damit hast du mich im Schach”,
murmelte Michael langsam. Seine Augen fixierten sich auf K.I.T.T.s
Bildschirm, auf dem ein Schachbrett zu sehen war. Für Michael sah die
Lage nicht gerade rosig aus, was bei einem Gegner wie K.I.T.T. kein
Wunder war.
“Überlegen sie sich ihren nächsten
Zug sehr genau, Michael.”
“Das werd’ ich bestimmt.” Knight
grübelte, während sein Wagen mit 100 Meilen die Stunde über die Straße
fegte.
“Ha!” rief Michael triumphierend auf.
“Turm von B4 nach...”
“Es tut mir leid, Michael, daß ich
unsere interessante Partie unterbrechen muss, aber ein dringender Anruf
von Devon liegt vor”, unterbrach ihn K.I.T.T. Das Schachbrett löste
sich auf, und Devons Gesicht erschien.
“Ich hoffe, ich störe nicht”, fragte
er neugierig.
“Nein, sie haben mich nur vor einer
Niederlage gegen K.I.T.T. bewahrt. Was gibts, Devon?” antwortete Knight.
“Da sie gerade in der Gegend sind,
könnten sie einen kurzen Abstecher nach Eddingtown machen. Erkundigen
sie sich nach Dr. Smith; er wird ihnen wichtige Unterlagen für das
Foundation-Forschungszentrum mitgeben.”
“Geht in Ordnung, Devon.”
“Gut. Beeilen sie sich bitte”,
lächelte Devon, bevor sein Gesicht wieder vom Bildschirm verschwand.
“Also los, K.I.T.T. Ich übernehme
wieder. Such mir den Ort und zeig den kürzesten Weg auf der Karte.”
Michael schaltete die Automatiksysteme ab, während K.I.T.T. auf dem
Schirm mehrere Ausschnitte der Umgebung zeigte.
“Hier, die rot eingezeichnete Linie
stellt den kürzesten Weg dar”, informierte K.I.T.T. sachlich.
Michael studierte die Karte. Der Trans Am fuhr die grüne Waldstraße in
Richtung der Berge entlang.
“Das ist unser neues Zuhause, Mister
Smith”, meinte Wilkens, “ein verlassener Raketenstützpunkt, dessen
Sicherheitsabsperrung von Walters und Perkins geknackt wurde.” Perkins
öffnete die schwere Eingangstüre. Die Gruppe betrat den langen Gang, der
von den Deckenleuchten in ein milchiges Licht getaucht wurde. Er führte
zu dem durch dicke Betonwände abgeschirmten Kommandoraum. Nach etwa vier
Metern kamen sie zu einem ebenfalls durch eine Sicherheitstüre
abgeschirmten Raketensilo. Wilkens gab die Zahlenkombination in das
Schloss ein, und die Türe schwang auf.
“Sehen sie, dafür brauchen wir ihr
Gerät.” In dem Silo stand eine PAR-5-Rakete mit scharfem Sprengkopf.
“Es war nicht leicht, sie zu bekommen,
das können sie mir glauben. Aber jetzt ist sie hier, und mit ihrem Gerät
wird sie die dreifache Sprengkraft besitzen”, erklärte Wilkens. Er
schloss die Türe wieder. Smith wurde in die Zentrale gebracht und dort
von Perkins in einen Sessel gedrückt.
“Wenn sie mein Gerät mit dem
Sprengkopf koppeln wollen, dann benötigen sie noch einen Anpasser. Die
Schaltkreise des Sprengkopfes sind nicht mit meinem Gerät kompatibel”,
meinte Smith.
“Ach ja, und wo befindet sich so eine
Anpassungsschaltung?” erkundigte sich Wilkens gereizt. Er wusste nicht,
ob er Smith trauen konnte. Vielleicht war das nur ein Trick.
“Keine Ahnung”, entgegnete Smith
entschlossen. Wilkens gab Walters ein Zeichen. Dieser verschwand im
Nebenraum und kam mit Smiths Tochter, die sich verzweifelt wehrte,
zurück.
“Okay, da wären wir. Am besten frag
ich mal in der Kneipe nach diesem Smith”, sagte Michael. Überall
glitzerte die weiße Pracht, hüllte die Häuser und Straßen der Kleinstadt
ein. Schwere Eiszapfen hingen von den Dachrinnen. Michael parkte seinen
Wagen vor der Kneipe.
“Schalt auf Überwachung, Kumpel”,
maulte K.I.T.T.
“Genau”, erwiderte Knight lächelnd,
als er auf die Kneipe zuging. Aus dem Inneren drang lautstarkes Gröhlen,
begleitet von heftigem Gelächter.
“Vorsicht, Michael, aus dem
Wirtshaus kommt ein Mann, der offensichtlich nicht mehr ganz Herr seiner
Sinne ist”, warnte K.I.T.T.
“Was??” fragte Michael verdutzt, doch
ehe K.I.T.T. weiter sprechen konnte, polterte ein betrunkener Mann mit
einem Schlapphut und zerrissenem Mantel auf Knight zu.
Hallo, mein...*hicks*... Junge!”
lallte er. “Willst... du...*hicks*... einen mit... mir...
heben...*rülps*?”
“Nein, danke, kein Interesse”,
antwortete Michael, und betrat so schnell er konnte die Kneipe. Er hob
seinen linken Arm.
“Das nächste mal drückst du dich
verständlicher aus”, sprach er in das Armband, das ihn mit K.I.T.T.
verband.
An den Tischen saßen harte Typen. Düster
dreinblickende Holzfäller, gröhlende Betrunkene und verbissene Spieler.
Michael steuerte die Theke an. Dort hoffte er mehr zu erfahren.
“Was darf’s sein?” erkundigte sich der
Wirt.
“Ne Auskunft. Wo wohnt ein gewisser
Dr. Smith?”
“Komisch, sie sind heute bereits der
zweite, der mich das fragt. Vor zwei Stunden hat bereits ein Herr nach
Smith gefragt”, gab der Wirt von sich.
“Mmmh”, brummte Michael.
“Hier, dieser Weg führt zu seinem
Haus. Aber seien sie vorsichtig, er wird nicht geräumt.” Dabei zeigte
der Wirt auf die Landkarte.
“Vielen Dank”, meinte Michael und
wandte sich zum Gehen. Plötzlich umfasste eine Hand seinen rechten Arm.
“Jetzt wirst du...*hicks*... aber
einen mit...*hicks*... mir heben!” sagte derselbe Mann, der Knight schon
vor der Kneipe angesprochen hatte.
“Logan, laß den Mann in Ruhe. Du bist
ja wieder besoffen!” mahnte der Wirt. Michael befreite sich aus dem
Griff des Mannes.
“Du trinkst...*hicks*... jetzt einen
mit mir!” gröhlte der Betrunkene. Er trat vor Michael und hielt ihm die
halbvolle Whiskeyflasche vor den Mund.
“Los, trink!” forderte ihn Logan mit
lauter Stimme auf. Ein leichter Kinnhaken von Michael beförderte ihn ins
Reich der Träume. Logan fiel rückwärts auf die Theke und blieb reglos
liegen.
“Schlaf erst mal deinen Rausch aus”,
meinte Michael, als er den Raum verließ.
Das Geschrei wurde immer lauter.
K.I.T.T.s Scanner suchte die Umgebung ab, fand aber keine bedrohlichen
Anzeichen. Mit einem mal kam eine johlende Horde von Kindern um die Ecke,
geradewegs auf den Trans Am zu.
“He, schnell hinter den Wagen. Der
gibt ‘n prima Versteck!” rief einer der Jungen. Ehe K.I.T.T. sich
versah, prallten mehrere strahlend weiße Schneebälle dumpf auf seine
Motorhaube. Eine zweite Kinderschar rannte um die Ecke. Sie wurde von
der ersten mit Gelächter und Schnee empfangen. Immer mehr Schneebälle
prasselten auf K.I.T.T., der das ganze nicht so lustig fand. Die Kinder
schrieen lautstark, während die Schneefladen nur so durch die Luft
wirbelten. K.I.T.T. schaltete seine Empfangssysteme leiser.
“Dürfte ich euch bitten, euer Spiel
an einem anderen Ort fortzusetzen? Ich möchte nicht unter einem
Schneeberg begraben werden”, dröhnte K.I.T.T.s Stimme. Die Kinder
blickten verwundert auf.
“Hey”, sagte ein Mädchen. “Der kann ja
sprechen!”
Natürlich”, erwiderte K.I.T.T.
stolz.
“Was bist du denn für einer?” fragte
ein anderes Kind.
“Ich bin der Knight Industries
Zweitausend und kein Versteck für Schneeballschlachten.”
Ein Junge winkte ab: “Ach was, das
ist uns egal. Los, weiter gehts!”
Die Kinder wollten gerade wieder
beginnen, als der Motor des Wagens ansprang und K.I.T.T. langsam davon
rollte, die Kinder hinter sich lassend.
“Mann, der fährt ja ohne Fahrer!” rief
ein siebenjähriges Mädchen. Doch die Kinder verloren bald das Interesse
an K.I.T.T. und rannten davon.
Als Michael aus der Kneipe trat, war
sein Wagen verschwunden.
“K.I.T.T., wo bist du?” sprach er in
sein Armband.
“Ich bin hinter dem Häuserblock.
Sagen sie, sind die Kinder noch da?”
“Was für Kinder? Außer mir ist hier
niemand”, gab Michael erstaunt zurück.
“Gut”, meinte K.I.T.T. und gab
Gas. Der schwarze Trans Am kam langsam um den Häuserblock, so als wolle
er sich noch einmal genauer vergewissern. Vor Michael blieb er stehen.
Verwundert schüttelte dieser den Kopf. Knight machte es sich im
Fahrersitz bequem.
Oh, nein, nicht schon wieder!”
stöhnte K.I.T.T., als er die Kindermeute erneut auf sich zukommen sah.
Er beschleunigte.
“Hey, was soll denn das?” fragte
Michael, der in den Sitz gedrückt wurde.
Da hinten sind die Kinder, die mich
beinahe unter einem Schneeberg begraben hätten”, informierte K.I.T.T.
Michael verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Er steuerte seinen Wagen
in Richtung Smiths Wohnhaus.
Die Straße wurde immer enger.
Schneewehen durchzogen sie. Doch all dies konnte K.I.T.T. nicht aufhalten,
sodass er schließlich vor Smiths Blockhaus stand.
Michael klingelte viermal, doch es
erfolgte keine Reaktion. “K.I.T.T., ist jemand im Haus?”
Auf dessen Bildschirm erschien eine
3-D-Abbildung des Hauses. “Ich kann kein Lebenszeichen entdecken,
Michael”, gab K.I.T.T. zurück.
Knight überlegte. “Überprüf mal diese
Reifenspuren hier!” Er deutete auf die Reifenspuren im Schnee. K.I.T.T.s
Scanner tasteten die Reifenprofile im Schnee ab.
“Sie sind höchstens zwei Stunden
alt. Michael,”, rief K.I.T.T. plötzlich, “ein Wagen nähert sich.
Es ist aber nicht Smith.”
“Okay, versteck dich hinter dem Haus!”
befahl Knight, während er hinter einem Holzstoß in Deckung ging. K.I.T.T.
schaltete auf Silent Mode und rollte hinter den Geräteschuppen.
Michael lugte über sein Versteck.
Der Wagen kam näher, hielt schließlich
vor dem Haus. Perkins und Walters stiegen aus.
“Verdammt, jetzt dürfen wir noch mal
hierher”, murrte Perkins wütend.
“Konnte ich doch nicht wissen, dass
wir noch diesen Anpasser brauchen”, gab Walters zurück. Beide betraten
das Haus.
“K.I.T.T., ich glaube, die Typen haben
uns was zu sagen”, flüsterte Michael, als er hinter dem Holzstoß
hervorkam.
“Was schlagen sie vor, Michael?”
“Du wartest hier. Ich werde mir die
zwei mal vorknöpfen.” Knight betrat vorsichtig das Haus. Er schlich
durch die Zimmer, bis er zu der Treppe gelangte, die in den Keller
führte. Von dort kamen Geräusche herauf. Michael betrat gerade die erste
Stufe, als ihn ein harter Schlag am Hinterkopf traf. Besinnungslos fiel
er zu Boden.
“Walters, mach, dass du endlich fertig
wirst. Hier hat ein Typ rumgeschnüffelt. Ich hab ihn schlafen gelegt.”,
rief Perkins ins Labor hinunter.
Walters stürmte herauf. “Wer ist der
Kerl?”
“Keine Ahnung. Los, machen wir, dass
wir wegkommen.” Sie rannten aus dem Haus.
“Michael! Michael, was ist los?”
klang K.I.T.T.s Stimme.
Langsam lösten sich die Nebelschleier
um Knight auf. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stand er auf. “Wo sind sie
hin, Kumpel?” Knight stieg in seinen Wagen.
“Den Waldweg entlang”, gab
K.I.T.T. zur Antwort. Michael gab Gas, und der Wagen schleuderte davon.
K.I.T.T. holte die Verfolgten schnell
auf. Eine wilde Verfolgungsjagd bahnte sich an, durch schneebedeckte
Wälder und Straßen. Schnee schleuderte davon, als sich die Wagen Meter um
Meter vorwärts fraßen. Knight konnte den Super Pursuit Mode nicht
einsetzen, da sein Wagen sonst ins Schleudern kam. In einer scharfen
Rechtskurve bog Perkins ab.
Michael, da vorne ist eine
Wintersportanlage”, informierte K.I.T.T.
“Ich sehe es”, presste Michael
verbissen hervor.
Perkins steuerte den Wagen direkt auf
die Sportanlage zu. Neben einer Bobbahn brachte er ihn zum stehen. Wenige
Meter entfernt kam ein Wachmann angerannt.
“Hey, ihr da! Wir haben geschlossen!”
brüllte er laut. Walters und Perkins beachteten ihn nicht, sondern
machten sich an einem Bob zu schaffen. Sie warfen sich in das schnittige
Gefährt. Perkins schob ihn an und sprang dann auf. In rasender Fahrt
donnerte der Bob die Bahn hinunter in Richtung Tal.
“Verdammt, zu spät!” fluchte Michael.
“Für die Bahn bist du zu breit.”
“Michael, sie wollten doch nicht
etwa...”, fragte K.I.T.T. ungläubig, aber Knight achtete nicht auf
ihn.
“Dort, die Sprungschanze! Sie ist
direkt am Berghang gebaut. Von oben könnten wir sie erreichen. Los,
K.I.T.T.!”
Der Wachmann sah dem Trans Am nach.
“Die sind ja alle verrückt!”
Knights Wagen kletterte den Hang hinauf,
bis er auf der Plattform der Schanze angelangt war.
“Okay, Kumpel, jetzt volle Kanne! Und
wenn wir am Ende der Schanze sind, dann gib alles in den Turbo
Boost!”
“Sie wissen genau, dass ich Fliegen
verabscheue!” Der Trans Am raste die Schanze hinunter, immer
schneller. Die Bäume wurden bereits zu verzerrten Strichen. Dann, am
Ende angekommen, katapultierte der Turbo Boost den Wagen weit in
die Höhe. K.I.T.T. rauschte durch die Luft.
“Jetzt den Schirm, K.I.T.T.”, meinte
Michael, der den Knopf für K.I.T.T.s Fallschirm zog. Der mächtige Schirm
entfaltete sich augenblicklich. Mit einem Ruck bremste er den Wagen ab.
Der Trans Am schwebte über die weißen Bäume hinweg dem Tal entgegen.
“Nur fliegen ist schöner!”
murrte K.I.T.T., der sich gar nicht wohlfühlte, so ohne festen Boden
unter den Füßen. Michael lachte laut auf.
“Ich finde das gar nicht zum
lachen!” äußerte sich K.I.T.T.
“Kannst du sie sehen?” fragte Knight.
“Ja, sie haben gleich das Ende der
Bahn erreicht.”
“Mach dich fertig zur Landung!”
Der Wagen prallte dumpf auf dem Boden
auf, federte ein paar mal nach, bevor er stillstand. Hastig stieg Michael
aus und löste den Fallschirm von dem Wagen.
“Hier sind die Straßen wenigstens
geräumt”, meinte er erleichtert, als der Wagen die Hauptstraße
entlangfuhr.
“Da die beiden ihren Wagen oben
gelassen haben, können sie wohl nicht weit gekommen sein”,
sagte K.I.T.T.
Plötzlich stand ein Mann am
Straßenrand, der heftig mit den Armen winkte. Michael hielt an und ließ
das Fenster herab.
“Zwei Typen haben mich überfallen und
meinen Wagen geklaut. Die hatten Kanonen. Können sie mich bis zur
nächsten Stadt mitnehmen?” sagte der Mann.
“In welche Richtung sind sie
gefahren?”
“Hier, geradeaus!”
“Okay, steigen sie ein.”
K.I.T.T. öffnete die Beifahrertür und
der Mann nahm platz.
“K.I.T.T., kannst du sie sehen?”
“Ja, sie sind etwa 17 Kilometer vor
uns”, klang die Computerstimme.
“Wer war das?” erschrak der Mann.
“Das war K.I.T.T., mein Computer. Mein
Name ist übrigens Michael Knight. Ich bin von der Foundation für Recht
und Verfassung”, erklärte Michael.
“Ich heiße Jim Decker. Nennen sie mich
einfach Jim”, antwortete der Mann.
“Okay, und jetzt Super Pursuit
Mode!” meinte Knight. Der Wagen flitzte davon, während die
Tachoanzeige in die Höhe kletterte.
“Mann, der hat aber ein Tempo drauf”,
sagte Jim erstaunt. K.I.T.T. raste mit 280 Meilen pro Stunde hinter Jims
Wagen her und holte ihn auf. Michael bremste ab. Dann setzte er seinen
Wagen mittels Turbo Boost vor den Verfolgten. Perkins riss das
Fahrzeug scharf nach rechts in den Graben.
Michael stieg aus und rannte zu Jims
Auto. Mit einem gekonnten Schlag setzte er Perkins außer Gefecht. Walters
zog seine Waffe, doch K.I.T.T. machte sie mittels Micro Jam
unbrauchbar.
“Verdammt, das Ding klemmt!” fluchte
Walters laut, doch bevor er noch etwas gegen Michael unternehmen konnte,
hatte dieser ihn bereits im Schwitzkasten.
“Ihr werdet euch jetzt schön in den
Kofferraum begeben”, meinte Michael. “Da macht ihr wenigstens keine
Dummheiten.”
Widerwillig machten es sich die beiden
in K.I.T.T.s Kofferraum bequem. Michael stieg in den Wagen.
“Schalt die Sprechverbindung zum
Kofferraum ein, Kumpel!” befahl Michael.
“Ist eingeschaltet.”
“Okay, ihr beiden. Was hattet ihr in
Smiths Haus zu suchen?”
“Nichts werden wir sagen”, brummte
Perkins zurück.
Michael lächelte nur. “K.I.T.T., saug
die Luft aus dem Kofferraum!”
“Aber Michael, dann werden sie
ersticken!” gab dieser zu bedenken.
“Mach, was ich sage!” klang Michael
ernst.
Langsam begann die Luft im Kofferraum zu
entweichen. Perkins und Walters begannen bereits, schwer zu atmen.
“Hören sie... auf... wir... er...
sticken!” keuchte Walters.
“Was hattet ihr im Haus zu suchen?”
“Ja,... wir... sagen... al... les”,
hustete Perkins erschöpft.
“Laß die Luft wieder rein, K.I.T.T.!
Und leg ‘ne Kassette ein!” sagte Michael zufrieden. Dann begannen die
beiden zu reden.
“Na endlich, da kommen sie ja”, meinte
Wilkens, als er den Wagen von Perkins und Walters auf dem Monitor sah.
Smith und seine Tochter saßen gefesselt auf zwei Stühlen.
Wilkens verließ den Raum, um seinen
Mitarbeitern entgegenzueilen. Er begab sich zur Außentür und gab die
Zahlenkombination ein. Die schwere Türe öffnete sich, doch da standen
nicht Perkins und Walters sondern Michael Knight und Jim. Wilkens
erstarrte, warf sich zurück und verriegelte hastig die Türe. Dann stürmte
er davon.
“Das wird ihm nichts nützen”, meinte
Knight. “K.I.T.T., öffne die Türe!”
Auf K.I.T.T.s Monitor erschien das
komplizierte Schloss der Türe. Der Computer versuchte 30.000
Zahlenkombinationen, bis er die richtige gefunden hatte. Dies dauerte nur
wenige Sekunden. Langsam schwenkte die Türe auf, in der Michael und Jim
verschwanden.
“Das wird mein nächster Wagen”, sagte
Jim, als sie ins Innere des Bunkers vordrangen. Sie rannten den Gang zur
Zentrale entlang, vorbei an der Türe, hinter der sich das Raketensilo
und Wilkens befanden. Dieser hatte die Deckplatte des Sprengkopfes
entfernt und steckte Schaltkreise um. Danach öffnete er vorsichtig die
Türe. Nervös spurtete Wilkens zum Ausgang, doch er wurde von Michael
gesehen.
“Kumpel, der Boss will türmen! Halt
ihn auf!” rief er in sein Armband.
Gerade als Wilkens durch die Türe
stürmte, versperrte ihm K.I.T.T. den Weg. Der Boss prallte gegen den
rechten Kotflügel des Wagens und rollte über die Motorhaube. Auf der
anderen Seite blieb er benommen liegen.
“Michael, kommen sie schnell da
raus! Meine Scanner registrieren ungewöhnliche Aktivitäten. Da der
Bunker mit Blei verkleidet ist, können meine Radarstrahlen nichts orten,
aber es hat den Anschein, als ob gleich eine Bombe hochgeht!” drang
K.I.T.T.s Stimme aus dem Armband.
“Hier befindet sich eine Rakete im
Silo!” sagte Smith erregt.
“Los, raus hier!” schrie Michael. Alle
rannten zum Ausgang.
“Jim, sie nehmen den anderen Wagen.
Ich fahr’ mit K.I.T.T.”, keuchte Knight.
Jim nickte ihm zu und stieg mit Smith
und seiner Tochter in den Wagen. Michael packte Wilkens. Er legte ihn auf
den Beifahrersitz, dann startete er ebenfalls. Beide Wagen rasten davon,
während die Sekunden vergingen. Mit einem mal blitzte es hinter ihnen
grell auf. Ein gewaltiger Donnerschlag durchlief den Boden und
erschütterte die Umgebung. Vor K.I.T.T. teilte sich das Erdreich. In
letzter Sekunde schaltete Michael den Turbo Boost ein. Der Wagen
flog über die Erdspalte. Gesteinsbrocken und Erde wirbelten durch die
Luft, schlugen gegen K.I.T.T. und den anderen Wagen. Dann war alles wieder
ruhig. Der Sturm war vorüber, der Staub legte sich langsam. Michael atmete
tief durch.
“Wie gut, daß wir schon so weit weg
waren, Kumpel!”
Da haben sie recht. Von dem Bunker
ist nichts mehr zu sehen, nur noch ein riesiger Krater”, erwiderte
K.I.T.T.
Nun saßen sie - nachdem die Gangster bei
der Polizei untergebracht waren - alle in Smiths geräumigem Blockhaus.
“Die Kerle wollten mit der Rakete die
Regierung erpressen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sie sie
auf eine Großstadt abgeschossen hätten”, sagte Dr. Smith und schenkte
sich Kaffee nach.
“Mann, als mir diese Typen den Wagen
geklaut haben, hätte ich nicht im Traum daran gedacht, daß daraus ‘was
Größeres wird”, meinte Jim, der genüsslich an der Tasse Kaffee nippte.
“Nicht auszudenken, wenn dieser
Wilkens noch Zeit gehabt hätte, den Anpasser anzuschließen”, erwiderte
Michael nachdenklich.
“Michael, wir sind ihnen sehr zu Dank
verpflichtet”, lächelte Smiths Tochter.
“Aber, aber, das ist doch mein Job”,
sagte Michael stolz.
“Sie meinen, das ist unser
Job!” drang K.I.T.T.s Stimme aus dem Armband.
“Ich glaube, da wird jemand
eifersüchtig.”
“Sie wissen genau, dass mir
menschliche Gefühle völlig fremd sind”, empörte sich K.I.T.T.
Smiths Tochter beugte sich zu Michael.
“Dann hat er sicher nichts dagegen, wenn ich unserem Retter eine Belohnung
gebe”, sprach sie und gab Michael einen Kuss. K.I.T.T. murmelte etwas, das
keiner verstand.
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