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Es begann mit einem Anruf. Als ich nach der Arbeit nach Hause kam, erzählte mir meine Mutter von einem Anruf einer gewissen Susanne Kronzucker, ihres Zeichens Moderatorin beim luxemburgischen TV-Sender RTL Plus.

Zuerst hielt ich das Ganze für einen kapitalen Aprilscherz, doch da es erst der 27. Januar war, schien es wohl zu stimmen. Was Susanne wollte, war nicht bekannt, doch mir war klar, es konnte sich nur um einem Fall der KNIGHT FOUNDATION handeln. Wahrscheinlich hatte Clubmitglied Nina wieder mal ihre Briefkontakte zu RTL+ spielen lassen und von unserem Club erzählt. Ich hatte zwar schon einen "offiziellen" Brief an den Sender vorbereitet, ihn aber noch nicht weggeschickt. Daher war ich von dem Anruf überrascht.

Susanne wollte später noch mal anrufen. Der Anruf kam um 19.30 Uhr. Tatsächlich! Es war die echte Susanne. Sogar mein Vater, der es zuerst auch für einen Scherz gehalten hatte, jetzt aber am Telefon gewesen war, war überzeugt.

Susanne erzählte mir dann, dass das RTL+ Team über brieflichen Kontakt (s.o.) von unserem Fanclub erfahren hatte und vorhatte, jemanden aus dem Leitungsteam ins Studio einzuladen. Zuerst hatte sie Markus angerufen, der jedoch wegen Studium und Klausur absagen musste und mich weiter empfahl, da ich ja sowieso am nächsten an Luxemburg wohne. Und so sprach Susannes Stimme -an sich schon sehr angenehm - die noch angenehmeren Zauberworte aus: Einladung ins Studio! Und zwar für Donnerstag, den 29.01.1987 anlässlich des KNIGHT SPECIALS, das die am 30.01.1987 beginnende Wiederholung von KNIGHT RIDER einleiten sollte.

Ich konnte einfach nicht nein sagen; ich wollte es auch gar nicht. Susanne erklärte mir den Weg sehr ausführlich, sagte mir, welche Farben ich in der Oberbekleidung besser unterlassen sollte, um eine optimale Übertragungstechnik zu ermöglichen. Mein Gesprächspartner für diesen Tag sollte Matthias Krings sein, auch wohlbekannt ob der flotten Sprüche und der ebenso flotten Moderation. Aber auch Susanne würde ich an diesem Tag noch treffen können. Als das Telefonat beendet war, stand mein Drehzahlmesser am Anschlag! Yeah!!

Die folgenden 2 Tage war ich ständig etwas angespannt. Für den Donnerstagnachmittag hatte ich mir frei genommen. Um 15 Uhr fuhr ich los, denn eigentlich sollte ich schon um 17 Uhr im Studio sein, obwohl die Sendung erst für 19.55 Uhr angesetzt war. Als Copilot war meine Mutter dabei, denn die sympathischen Leute von RTL+ wollte sie gerne kennen lernen. Diese Gelegenheit ließ sie sich natürlich ein Achim Dörr nicht entgehen.

Ich fand das Gebäude auf Anhieb. Es war 16.40 Uhr. Susanne hatte mit ihrer Beschreibung ganze Arbeit geleistet. Die ideale Taxifahrerin. Das RTL+ Gebäude konnte man nicht gerade als riesig bezeichnen. Aber das tat meiner Begeisterung keinen Abbruch. Am Eingang meldete ich mich beim Pförtner an. Der wollte Susanne Kronzucker bescheid sagen, dass ich da bin. Meine Mutter und ich sollten inzwischen drinnen Platz nehmen. Wir gingen also in eine Art winzigen Aufenthaltsraum, sehr lang, dafür nicht sehr breit. An einer Theke saßen und standen bekannte Gesichter, darunter auch Susanne und Matthias. Wir setzten uns auf ein Sofa und warteten. Fast eine Stunde lang geschah nichts, obwohl Susanne und Matthias ständig ein und aus gingen. Über der Theke hing ein Fernseher, auf dem das laufende Programm zu sehen war. Matthias machte seine Ansagen, kam zwischendurch immer wieder heraus, flachste und besprach mit anderen Studiogästen ihre Auftritte. Nur zu mir kam niemand. Schließlich kam es mir doch merkwürdig vor, und so nervte ich den Pförtner, was denn nun Sache sei. Dieser war sehr erstaunt, dass Susanne noch nicht mit mir gesprochen hatte. Sofort führte er mich quer durch den Aufenthaltsraum und durch eine Tür hindurch, die sich neben der Theke befand. Über der Tür leuchtete ein rotes Schild mit der Aufschrift "Ruhe", das aber schon die ganze Zeit über von niemandem ernst genommen worden war. Hinter der Tür - das Sanctum Sanctorum, das Allerheiligste!!

Direkt vor mir befand sich der Regieraum mit Mischpulten und Monitoren, die mich sofort an die Brücke der Enterprise erinnerten. Rechts daneben das Studio, von dem ich allerdings noch nicht so viel zu sehen bekam. Gegenüber dem Regieraum war der Schminkraum, die "Maske" in der Fachsprache; drinnen mehrere Leute, darunter Susanne. Als sie mich sah, erstrahlte ihr Gesicht in einem freudigen und freundlichen Lächeln. "Achim?!", rief sie. "Richtig!", sagte ich.

Die Begrüßung war herzlich. Sogleich stellte mich Susanne Matthias vor, dessen Begrüßung ebenso herzlich ausfiel. Die Leute sind echt in Ordnung, dachte ich sofort. Susanne erzählte stolz von der Dekoration, die man extra für Matthias und mich besorgt hatte - Schalensitze, Felgen und ein Sportlenkrad. Ich war gespannt, musste mich aber wieder in den Aufenthaltsraum begeben, da Susanne und Matthias noch sehr beschäftigt waren.

Während des Wartens verging die Zeit nur langsam. Ab und zu unterhielt ich mich mit Susanne und Matthias, die immer wieder zwischendurch herauskamen. Hauptthema war natürlich KNIGHT RIDER. Matthias erzählte mir von seinem K.I.T.T.-Modell. Susanne ließ mich wissen, das sie KR schon aus den USA kannte, "Miami Vice" ihr aber noch besser gefiel. Während ich an der Bar saß und ein paar Cokes schlürfte, zeigte man mir auch die Überreste von Uri Gellers Experimenten, der eine Woche zuvor im Studio gewesen war. Ein Korkenzieher, der verdreht war, allerdings am Griff, und ein Kaffeelöffel, der eher einem Korkenzieher glich. Etwa gegen 19.30 Uhr rief mich Susanne in die Maske. Nicole, die Maskenbildnerin, schminkte mich zurecht. Danach sah ich besser aus als je zuvor (und jemals wieder).

Ich bat Susanne, vor dem Interview noch mit Matthias sprechen zu dürfen, damit ich in etwa wusste, was gefragt werden würde. Doch sie meinte, das müsste alles spontan kommen. Außerdem hatte sie Matthias die Fragen aufgeschrieben, er wüsste Bescheid. Gut, aber ich wusste nicht Bescheid.

Nervös war ich trotzdem nicht, denn die lockere, freundliche, ja sogar familiäre Atmosphäre, die hier herrschte, ließ erst gar kein Lampenfieber aufkommen.

Etwa 19.45 Uhr führte mich Susanne ins Studio. Es war nicht sehr groß, eher handlich und es herrschte reges Treiben. Die Dekoration war aufgebaut worden: Zwei Rennfahrerschalensitze, garniert mit vier nagelneuen Rennfelgen, die dekorativ auf dem Boden standen. Techniker aller Art liefen umher, brachten dieses und jenes an seinen richtigen Platz. Ich lief durch das Gewimmel hindurch auf die Bühne zu, auf der die Dekoration stand. Matthias saß im Fahrersitz; ich gesellte mich daneben. Ich wechselte ein paar Worte mit Matthias. Doch alle waren noch sehr mit den Vorbereitungen für die Sendung beschäftigt. Matthias setzte durch, dass er während der Ansage auf der Sitzecke gefilmt wird, denn sonst wäre die Überraschung mit der Rennfahrer-Dekoration zunichte gewesen. Mir gelang es, einen Blick auf Matthias' Konzeptblatt zu werfen, wo u. a. die Fragen standen, die er mir stellen sollte. Sehr gut, dachte ich und legte mir schon mal die Antworten für die eine oder andere Frage im Geist zurecht.

Dann war es soweit: Ein paar Minuten später als vorgesehen, waren wir auf Sendung. Oder besser gesagt, Matthias. Er kündigte das KNIGHT RIDER SPECIAL an. Als der Vorspann von KNIGHT RIDER eingeblendet wurde, hechtete er von der Sitzecke zum Schalensitz. Der Kameramann musste mit seinem Arbeitsgerät den gleichen Positionswechsel vornehmen. Und dann, nachdem K.I.T.T. wieder die Mattscheibe verlassen hatte, war es soweit. Nun waren wir beide auf Sendung.

Während des nun schon in die Clubgeschichte der KNIGHT FOUNDATION eingegangenen Interviews war ich nur wenig aufgeregt, was wiederum der lockeren Umgangsweise des RTL+ Teams zu verdanken war. Und das, obwohl Matthias fast nur andere Fragen stellte, als die, die auf seinem Konzeptblatt notiert waren. Dazu kam, dass die Zeit davonlief und alles etwas schnell gehen musste.

Dass des Gespräch humorvoll verlief, war sogar gewollt, denn vorher hatte Susanne betont, das Interview sollte ruhig witzig werden. Während die Interviews mit David und dem Stuntman eingeblendet wurden, hatte ich Zeit, mich mit Matthias zu unterhalten. Das Gespräch war sehr interessant. Matthias gab mir einige Tips, z. B. woher ich bei RTL+ Informationen über KNIGHT RIDER bekommen könnte oder wie ich mit dem in Hollywood lebenden Journalisten Peter Trunk In Kontakt treten könnte, der David interviewt

hatte.

Matthias bestätigte meinen ersten Eindruck über ihn, der ihn als sehr sympathisch eingestuft hatte. Und so machte ich ihm - auf Anregung der Clubleitung hin - das Angebot, Ehrenmit glied der KNIGHT FOUNDATION zu werden. Matthias, den man durchaus zu den KNIGHT RIDER-Begeisterten zählen kann, nahm das Angebot ohne zu zögern an.

Als das SPECIAL zu ende war, ging es ans Abbauen der Dekoration. Ich half Susanne, die Felgen hinauszutragen und wieder zu verpacken, denn die Dekoration war nur eine Leihgabe gewesen. Ich hatte so Gelegenheit, mich auch noch mit Susanne etwas zu unterhalten, wobei sich auch ihr erster Eindruck auf mich bestätigte.

Als ich wieder in den Aufenthaltsraum hinaustrat, war es 20.20 Uhr. Noch bevor ich mich wieder an die Bar setzen konnte, packte mich Herr Koch (Spitzname Cookie), der Unterhaltungschef von RTL+, am Arm und führte mich zu einem Telefon. Während der Sendung hatte nämlich jemand von einer luxemburgischen Autofirma angerufen, der mit mir sprechen wollte Im ersten Moment hoffte ich, man wollte mir einen Trans Am schenken. Doch diesen allzu utopischen Gedanken verwarf ich wieder. Ich rief also diesen Herrn zurück. Der sagte mir sein Autohaus in Luxemburg hätte einen schwarzen Trans Am im Angebot. Er lud mich ein, am Samstag zu ihm zu kommen, wo er dann Fotos zu Werbezwecken mit mir im und am Trans Am machen wollte. Ich sagte natürlich sofort zu. Fast unmittelbar danach rief ein luxemburgischer Junge an, der unsere Clubadresse haben wollte und so nebenbei noch die Telefonnummer von David Hasselhoff. Die Clubadresse gab ich ihm, doch Davids Telefonnummer war mir doch glatt entfallen.

Wieder draußen im Aufenthaltsraum saß ich noch eine Weile an der Theke, um noch ein paar letzte Eindrücke von RTL+ "hinter den Kulissen" zu sammeln. Herr Koch war so freundlich, mir seine Telefonnummer zu geben, falls ich in Zukunft irgendwelche Fragen haben sollte. Kurz darauf kam Susanne zu uns und verabschiedete sich sehr herzlich von mir. Sie versprach, sich wieder zu melden. Hoffentlich, dachte ich.

Dann raffte auch ich mich auf. Bevor ich das Gebäude verließ, verabschiedete ich mich noch von Matthias. Auch er meinte, wir sollten doch in lockerem Kontakt bleiben. Ein solches Angebot konnte ich natürlich auch nicht abschlagen.

Der Abschied fiel mir unsagbar schwer. Alle waren so nett gewesen; sie hatten mich fast wie in eine große Familie aufgenommen. Es war ein unvergessliches Erlebnis gewesen. Ich hatte soviel Eindrücke zu verarbeiten, dass ich auf der Heimfahrt fast gar nichts gesprochen habe. Dieses Erlebnis werde ich bestimmt niemals vergessen.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich an dieser Stelle ganz herzlich beim ganzen

RTL+ Team für die freundliche Aufnahme bedanken, besonders bei Susanne Kronzucker, Matthias Krings (der diese Zeilen vielleicht sogar als Ehrenmitglied liest) und Herrn Koch. Leute, es war ein unvergessliches Erlebnis!!

Zwei Tage später war ich dann schon wieder in Luxemburg. Diesmal war Markus mit dabei, denn die einmalige Gelegenheit, einem leibhaftigen Trans Am zu begegnen, konnte er sich natürlich nicht entgehen lassen. Zuerst einmal verfuhren wir uns gehörig. Als ich mich schon fast damit abgefunden hatte, K.I.T.T. doch nicht mehr zu treffen, fanden wir schließlich das Autohaus. Von dem Mann, der mich zwei Tage zuvor bei RTL+ angerufen hatte, wurden wir begrüßt und sofort zu dem Trans Am gebracht. Da stand er, in seiner ganzen Pracht. Er kam mir riesig vor, viel größer und breiter als ich ihn mir vorgestellt hatte. Es war nicht das gleiche Modell wie K.I.T.T., sondern ein neueres, was aber kaum auffiel, zumal er schwarz war und eine beige Innenausstattung besaß. Vom Verkäufer erfuhr ich, das es in den USA angeblich den Scanner als Sonderzubehör gibt. Der Preis eines funkelnagelneuen Trans Ams beläuft sich auf ca. 54 OOO DM. Whoa!!

Markus und ich fuhren mit, als der Trans Am aus dem Ausstellungsraum heraus und vor das Gebäude gefahren wurde. Manno, was für ein Feeling! Nur zu gerne hätte ich das Steuer an mich gerissen, wäre mit SUPER PURSUIT MODE um den Block gerast und mit TURBO BOOST über die anderen Autos hinweggedüst. Aber man kann nicht alles haben...

Es wurden diverse Bilder von Markus und mir geschossen, im Wagen, vor dem Wagen und neben ihm. K.I.T.T. hielt still. Dann ging's wieder zurück in "K.I.T.T.s Wohnzimmer".

Einen letzten Blick auf K.I.T.T. werfend, verabschiedeten wir uns. Auch diesmal fiel mir der Abschied schwer. Zu gerne hätte ich K.I.T.T. mit nach Hause genommen.

 

Aus: KNIGHT LINES # 3 - April 1987 (überarbeitete Fassung)